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Quelle: Salzgitter-Zeitung vom 16.06.2025


SPD nominiert Tobias Bey für OB-Wahl
Neuer Schwung fürs Rathaus: Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies gehörte zu den ersten Gratulanten.
Bei der Oberbürgermeisterwahl der Stadt Salzgitter, die vermutlich gleichzeitig mit der Kommunalwahl am 13. September 2026 stattfindet, stellt sich Amtsinhaber Frank Klingebiel ein Konkurrent. Die SPD in Salzgitter schickt Tobias Bey ins Rennen ums Rathaus. Diese Personalentscheidung gaben die Sozialdemokraten am Freitagabend während einer Präsentationsveranstaltung in der Kulturscheune in Lebenstedt bekannt.
Bey stammt ursprünglich aus Berlin, lebt seit zehn Jahren in Salzgitter, ist 36 Jahre alt und zweifacher Familienvater. Der Ratsherr und Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Salzgitter arbeitet als Gymnasiallehrer (Politik, Geschichte), wohnt in Lichtenberg und gilt als tief verwurzelt in Salzgitters Bildungs- und Sozialausschüssen sowie im Bereich Stadtplanung.
Einer der ersten Gratulanten Beys war Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies. Der hatte auf dem Heimweg nach Wilhelmshaven aus Berlin kommend noch den Abstecher nach Salzgitter gemacht. Ihm folgten als Gratulanten die SPD-Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser, Wilhelm Schmidt, Ehrenvorsitzender der SPD Salzgitter, sowie die SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse und Stefan Klein.
Jener Klein, Erster Bürgermeister der Stadt, den der ein oder andere Genosse gerne als OB-Kandidat auf der Bühne gesehen hätte. Klein hatte die Präsentation Beys, die per Video-Clip erfolgte, anmoderiert, als aus den Besucherreihen die Frage kam: „Bist du es?“ Kleins Antwort: „Nein, ich bin es nicht.“ Die Reaktion des Zuhörers: „Schade.“ Zum Hintergrund: Der beliebte SPD-Abgeordnete und Erste Bürgermeister nimmt demnächst seinen Hut, er will beide Ämter nach den kommenden Kommunal- und Landtagswahlen abgeben und sich aus der aktiven Politik zurückziehen.
Integration ist das Verstehen von Regeln, aber auch das gesellschaftliche Mitmachen.
Tobias Bey, SPD-Bewerber um das Oberbürgermeister-Amt der Stadt Salzgitter, der für sich das Thema Integration in den Fokus rückt
Doch zurück zu Bey. Ihm stockte auf der Bühne zunächst die Stimme, als er über seine vor ihn sitzende Mutter sprach („Eine Powerfrau“), die, weil der Vater früh erkrankte, in Berlin drei Jungs allein groß zog. Und schließlich bedankte er sich bei seiner Frau Sandra, die mit beiden gemeinsamen Kindern in zweiter Reihe saß. „Sie hält mir den Rücken frei, ohne sie könnte ich nicht all meine Ehrenämter ausüben.“
Doch Bey kann auch anders, das zeigte sich schnell. Beim Reden gab er sich kaum Zeit zum Durchatmen. Ein Energiebündel. Der Mann will loslegen, am liebsten morgen. Herzblut, Ehrgeiz, Motivation, Leidenschaft – Eigenschaften, die ihm später auch Ministerpräsident Lies bescheinigte –, aber auch diese unbändige Liebe und Begeisterung für Salzgitter („Die schönste Stadt der Welt, zumindest Niedersachsens“) sprudelten nur so aus ihm heraus. Seine Rede war emotional, mitreißend, kämpferisch. Kein Schönredner stand da vor den rund 100 Sozialdemokraten, sondern einer, der Probleme der Stadt benannte. Ein Integrationskonzept müsse her. „Integration ist das Verstehen von Regeln, aber auch das gesellschaftliche Mitmachen“, betonte Bey. Die Jugend kehre der Stadt den Rücken, weil ihr berufliche Perspektiven fehlen, so Bey weiter. „Wir brauchen wieder eine Ausbildungsmesse, um den jungen Menschen ihre Chancen aufzuzeigen, die die Stadt bietet. Wir müssen uns wieder mehr um unsere Jugend, um unsere Schätze bemühen.“
Digitalisierung, Sicherheit, Sauberkeit, Arbeitslosigkeit, Wohnraum – Bey legte einen thematischen Parforceritt hin. Er wolle den Puls der Stadt fühlen, wolle auf die Bürger zugehen, zu ihnen in ihre Wohngebiete gehen, ihnen zuhören und hören, was die Menschen bewegt. Bey betonte das Wir, nicht das Ich. Er wolle mit der Hilfe seiner Genossinnen und Genossen sowie unterstützt durch die Gesellschaft ein Macher, Mitmacher und Möglichmacher sein. „Salzgitter braucht Veränderungen“, betonte Bey. „Die Menschen wollen Perspektiven aufgezeigt bekommen, wohin die Stadt in Zukunft steuert.“
Nicht nur bei der Polit-Prominenz im Saal, auch beim Bühnenprogramm wurde geklotzt, nicht gekleckert: Emily Rose, „The Voice“-Finalistin 2024 aus Salzgitter, unterhielt das Publikum und stellte sich den Fragen von Laura Letter, die am Mikrofon durch die Veranstaltung führte.

Jörg Kleinert